Seidel down under
Seidel down under - Woche 28

Ozzie Wildlife EXTREME!


Ich hab gerade versucht, eine poetische Einleitung zu diesem Blog zu kreieren… aber irgendwie tut sich das besser als Schluss Diese Woche hieß es endlich wieder „back on the road“ – zwei Städte und eine Insel standen auf dem Programm, zwischendrin ein Haufen wilder Tiere. Die überdimensionale Kasuar-Statue an der Bushaltestelle in Mission Beach stand da z.B. nicht ohne Grund Aber lest selbst

Montag früh ging es mit dem Bus von Cairns nach Mission Beach. Es ist echt komisch… ich bin so dran gewöhnt, für 10 Stunden und länger im Bus zu sitzen – schon der „kurze“ Flug von Alice Springs nach Cairns war so ungewohnt. Und jetzt… zwei Stunden im Bus und schon bin ich da, auch wenn es auf meiner Reisekarte so ausschaut, als hätte ich mich gar nicht bewegt

Die meisten Backpacker kommen nach Mission Beach, um dort einen Skydive zu machen. Das ist ein Fallschirmsprung aus einem kleinen Flugzeug aus, in Mission Beach landet man da nach 60 Sekunden freiem Fall dann am Strand. Ich wurde dutzende Male drauf angesprochen, wann ich denn meinen Skydive mach – eeehm, in zweieinhalb Monate in Dubai In meinem Hostel hab ich auch einen getroffen, der jetzt dann von Cairns nach Melbourne zur Formel 1 fliegt. Mit 150$ pro Ticket ist die Formel 1 um einiges günstiger als die Australian Open

Der Strand in Mission Beach war wirklich schön, ich bin da sehr gerne auf und ab gegangen (und hab mir zeitgleich den wohl peinlichsten und schlimmsten aller meiner Sonnenbrände bis jetzt zugezogen). Während der Ebbe hat man dann auch die ganzen verendeten Quallen am Strand gesehen, die angespült und vertrocknet sind Es ist halt echt blöd, es ist noch bis Mai Quallenzeit – heißt, ich kann zwar ins Meer springen, aber dann werde ich zu 99% von Quallen gestochen, vergiftet und sterb dann. Ich kann nur in bestimmte Bereiche ins Meer, wo ein quallensicheres Netz aufgestellt ist. Und das ist wirklich nur quallensicher, in der Nähe von Port Douglas (zwischen Cairns und Cape Tribulation, wo ich die Woche davor war) hat sich mal ein Krokodil IN das Netz verlaufen, sehr zur Freude der Badegäste


Außerdem hab ich am Strand eine voll coole Krabbe getroffen Das war aber bei weitem nicht die einzige Begegnung mit australischem Wildlife: Als ich in meinem Hostel die Treppe runter zur Küche bin, ist eine Eidechse unter der letzten Treppenstufe hervorgehuscht – vielleicht wars aber auch der Gecko, der abends mal am Duschfenster entlanggeklettert ist. Von meinem Hostel aus sind wir am Dienstag Abend zu einer Wiese in South Mission Beach gefahren und haben da Wallabies gesehen. Das ist eine Klein-Känguruart, die hauptsächlich im Osten Australiens vorkommt. Des war so süß Da waren so ca. 150-200 Wallabies auf der Wiese und haben Gras gefressen, haben uns blöd angeschaut und sind durch die Gegend gehopst. Da war auch ein kleines Baby-Wallaby, sooo süß

Obwohl ich jetzt schon zig Kängurus in freier Wildbahn gesehen hab ist es für mich immer noch ein besonderes, aber auch ein absurdes Erlebnis. Wir Nicht-Australier können das einfach nicht verstehen Du hast da ne Straße, links ein Waldrand, rechts ein Wohngebiet. Und überall hoppeln Kängurus durch die Gegend, fast schon wie überdimensionale Hasen, die aber so zahlreich sind wie bei uns die Ameisen. Ich weiß aber nicht, manche der Kängurus haben echt nix in der Birne. Wenn ein Auto vorbei gefahren kommt, bleiben die meisten Tiere ja von der Straße weg. Die scheiß Wallabies denken sich wohl „OOOOH, GLITZERNDES ETWAS!“, hoppeln auf die Straße und bleiben halt mal dreist sitzen

Und plötzlich brüllte die von meinem Hostel „CASSOWARY!!!!!!“ Tatsächlich, zwei Kasuare sind mal eben über die Straße gelaufen. Nachdem ich auf meiner Cape Tribulation-Tour ja leider keine Kasuare gesehen hab, war das schon sehr aufregend. Kasuare kommen nur im Norden Queenslands vor und haben die Körperform eines Emus oder eines Straußes – flugunfähig, schwarzes Gefieder, blauer Hals/Kopf und ein Horn auf dem Kopf, das von einem Dinosaurier stammen könnte. Angeblich ist das auch der tödlichste Vogel der Welt, weil er einen mit seinen scharfen Klauen zerfleischen kann… oder so Auf jeden Fall haben wir Baby-Kasuar und Papa-Kasuar (nach der Paarung rennt Mama-Kasuar weg und sucht sich nen neuen Typen, Papa darf dann die Babys großziehen) gesehen und ein bisschen verfolgt. Irgendwann ist uns dann aufgefallen, wenn Papa-Kasuar jetzt sein Kind schützen will und uns angreift, können wir nicht hinter nem Baum oder so verstecken (was man eigentlich machen sollte) und im Prinzip nur schreiend davonlaufen (was man NICHT machen sollte), aber zum Glück hatte Papa-Kasuar nicht so Lust aufs Menschenjagen Als wir dann zurück zum Hostel gefahren sind, haben wir gesehen, wie sich die zwei Kasuare eine Pause gegönnt haben – in dem Wohngebiet auf ner Terrasse von nem Wohnhaus. Einfach kurzerhand mal hingesetzt. Ich mein, die Leute da sind des bestimmt gewohnt… ich würd da wohl erstmal den Schock meines Lebens kriegen, nen menschengroßen Vogel auf meiner Terrasse sitzen zu haben


Auf jeden Fall war das nicht die einzige Begegnung mit einem Kasuar diese Woche, als ich mit dem Bus von Mission Beach nach Townsville weitergefahren bin, hab ich so 10 Minuten, nachdem der Bus losgefahren ist, nochmal einen am Straßenrand auf Futtersuche gesehen. Drei Tage, drei Kasuare. NACHMACHEN, BITTE Ich hatte schon viel Glück, angeblich gibt es in Queensland weniger als 10.000 wilde Kasuare.

Townsville ist die drittgrößte Stadt in Queensland und bis jetzt gefällts mir hier überragend gut Schöne Strände, viele grüne Parks, überall fliegen Loris (kleine Papageien), schwarze Kakadus (ist das der richtige Plural?) und irgendwie auch so ein komischer Adler, der sich aber nicht von mir fotografieren lassen will

Am Freitag bin ich am Strand (der hier auch tatsächlich „The Strand“ heißt ) entlang nach Norden zu einer kleinen Lagune gelaufen und hab mich da auf ne Wiese in den Schatten einer Palme gesetzt und ein bisschen gechillt. Als ich dann wieder weiter wollte, ist mir plötzlich ein Waran über den Weg gelaufen In der Gegend waren auch ein paar Aborigines, deshalb hab ich mich schon auf das Schlimmste eingestellt – laut meinem Tourguide von der Uluru-Tour sind Warane für die Aborigines sowas wie Kavier für uns und anscheinend schlagen die in Alice Springs die Warane mit Steinen bewusstlos und grillen die dann. Sowas ging mir da erstmal durch den Kopf Aber die Aborigines hier haben den Waran mit Fleisch gefüttert, sodass ich dem Waran ziemlich lang beobachten konnte.

Ein Lifeguard von der Lagune hat mir dann erzählt, dass dieser Waran Jerry heißt und einer von drei Waranen ist, die in der Nähe der Lagune hier leben – die Leute hier sind halt das halt gewöhnt, dass so ne Meter lange Eidechse über die Wiese läuft. Kraaaaank Aber es war echt cool, so nen Waran mal in freier Wildbahn zu sehen (vor allem mitten in der Stadt ). I’M SO MUCH COOLER THAN ALL OF YOU


Übers Wochenende gings dann auf Magnetic Island, das ist eine Insel 8km von Townsville entfernt. Auf der Insel soll es viele wilde Koalas geben, aber ich hab leider keinen gesehen – auf der anderen Seite, Koalas hängen halt den ganzen Tag in ihren Bäumen und schlafen 20 Stunden pro Tag. So viel kann man mit denen eh nicht anfangen Mein Hostel war mitten im Bush, vooooll cool

Am Samstag hab ich mir Schnorchelzeug ausgeliehen und bin zum Schnorcheln gegangen. Obwohls natürlich nicht so der Hammer war wie im Great Barrier Reef, hab ich doch einige bunte Korallen und größere Fische gesehen. Mit dem Schnorchel komm ich mir aber voll komisch vor, ich hab lieber ein Atemgerät im Mund Es war trotzdem sehr schön und sehr entspannend, ich habs sehr genossen. Als es abends dann dunkel war, sind an meinem Bungalowfenster (jaaa, mein Hostel war in mehrere kleinere Bungalows aufgeteilt ) zwei Geckos rumgeklettert Da bin ich dann einmal durch die (riesige) Hostelanlage gelaufen – und bin fast gestorben, weil überall in den Büschen im Bush (Wortwitz HA HA ) irgendwas rumgesprungen und rumgelaufen ist – von Eidechsen und Fröschen bis zu Possums und Kängurus. Das war echt lustig Den Abend hab ich dann mit Känguru-Hinterherrennen und Possums-Beobachten verbracht. Das letzte Mal, dass ich ein Possum gesehen hab, war im September in Sydney. Da waren zwar jede Nacht dutzende in nem Park, zu dem bin ich dann aber nachts nie mehr gekommen… von daher war das schon mal wieder schön, Possums zu sehen

Am Sonntag bin ich dann etwas gewandert, was bei 31° und deinem ganzen Gepäck auf dem Rücken nur halb so viel Spaß gemacht hat. Weil mein Hostel keine Schließfächer hatte oder Gepäckaufbewahrung angeboten hat, musste ich wohl oder übel alles mitschleppen. Die Aussicht war dafür dann aber sehr zufriedenstellend


Es ist echt seltsam zu wissen, dass ich jetzt grad die Ostküste runterdudel. Die letzte Zeit gings (mit der Ausnahme von Sydney nach Melbourne) immer Richtung Norden, immer weiter in die Hitze hinein. Und plötzlich… geht die Reise in den Süden. Immer in kältere Regionen. Immer weiter in „trockenere“ Gebiete (<91% Luftfeuchtigkeit ).Sydney entgegen. In eineinhalb Monaten bin ich in Sydney. Verrückt. Meine Schwester ist dann auch da. Und BUMM, wird’s auch schon fast Zeit, nach hause zu kommen. Was ich bis dahin noch so alles erlebe? Allein dieser Gedanke „Was passiert im nächsten Monat?“… persönlich gesehen. Was für Erfahrungen mach ich?

Allein schon die Erfahrungen, die ich bis jetzt gesammelt habe. Ich fühl mich immer noch, als wär ich vor ein oder zwei Wochen nach Australien gekommen. Bis ich mir dann selber eingestehen muss – „Junge, halbes Jahr. 195 Tage“ Es fühlt sich nicht so an. Und in diesen 195 Tagen ist soo viel passiert. Das letzte Mal, dass ich meine Mama gesehen hab… da hab ich noch nicht mal im Luna Park gearbeitet. Für mich ist meine Zeit in Sydney länger her, als dass ich das letzte Mal meine Familie gesehen hab (ist das hier überhaupt korrektes Deutsch?! ) So ungefähr letztes Jahr um die Zeit hatten wir Probenwochenende vom Schultheater. Hätte ich mir damals erträumen können, was in diesem einen Jahr alles passieren würde? Nie im Leben – und das kann ich zu 100%-iger Sicherheit sagen. Klar wusste ich damals, dass ich Uluru (Ayer’s Rock) sehen werde und im Great Barrier Reef tauchen gehen werde. Aber alles drum herum ist für mich einfach immer noch so krass.

Ich hab letztens auch mit meiner Oma geskyped, da hat sich mich gefragt, wann ich denn nach Hause komme. Bei meiner Entscheidung, dass ich das keinem (Ausnahmen bestätigen die Regel) sage, hat sich bis heute nichts geändert Auf jeden Fall plan ich schon kräftig, wen ich wann besuchen komm – und DAS wird heftig lustig für uns alle Standardantwort: Vorm P!nk-Konzert. Frage meiner Oma: Ob ich es nicht schade finde, dass ich wegen dem Konzert nach Hause komm.

Nunja, nur wegen dem Konzert allein komm ich ja auch nicht heim. Für mich persönlich ist das ein ganz netter Abschluss meiner gesamten Australienreise – als ich hier angekommen bin, ist das Album rausgekommen, wenn ich nach Hause komm, seh ich P!nk wieder und hör die neuen Songs live. Wenn ich aber noch die Westküste bereisen wollen würde, hätte ich momentan definitiv zu wenig Geld dafür – heißt: ich müsste nochmal wo arbeiten. Und um Arbeit zu finden, dort dann zu arbeiten und dann die Westküste entlang zu reisen; für alles zusammen hätte ich maximal drei Monate Zeit, weil dann mein Visum ausläuft und ich das nicht verlängern kann, weil ich keine 3 Monate Farmarbeit in meinem ersten Jahr gemacht habe. Und außerdem meint meine Mama ja immer: „UND UM DIE UNI MUSST DU DICH AUCH KÜMMERN!!!!“ Und freuen wir uns denn nicht alle schon ein bisschen darauf, uns bald gegenseitig wieder in die Arme nehmen zu können? :-*

Liebste Grüße aus Australien,
euer Michi

genieß deine Zeit in Australien, aber komm bald wieder, wir vermissen dich! <3 Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
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