Seidel down under

This is fucking… boring?

Da diese Woche – außer der Tagestour zum Cape Tribulation – wirklich gar nichts ging und ich die ganze Zeit nur am Pool gelegen bin (wenn gutes Wetter war), kommen diese Woche einfach mal ein paar Gedanken, die mich gerade so beschäftigen.

Bevor ich damit aber anfang: Am Donnerstag habe ich eine Tagestour zum Cape Tribulation gemacht. Das ist ein berühmtes Kap, an dem der Seefahrer James Cook sein Schiff auf dem Great Barrier Reef fast zerschmettert hat. Cook war übrigens auch der erste Europäer, der ein Känguru gesehen hat Außerdem ist Cape Tribulation der einzige Ort der Welt, wo zwei Weltkulturerbe aufeinanderstoßen – das Great Barrier Reef und der Regenwald, welcher gleichzeitig der älteste der Welt ist.

Der Strand von Cape Tribulation

Die Tour, mit der ich unterwegs war, hat als einzige eine Krokodil-Flussfahrt angeboten und da ich ja leider nicht nach Darwin, der australischen Krokodil-Hauptstadt kann, habe ich mich dafür entschieden. Leider war genau diese Flussfahrt ziemlich enttäuschend Zum Einen, weil auf dem Boot mehr als 50 Menschen zusammengezwängt wurden, zum Anderen, weil ich kein Krokodil gesehen hab Das erste Croc, dass unser Guide gesichtet hat, war so gut vor mir versteckt, dass irgendwie alle außer mir und einer Kanadierin das gesehen haben. Der Guide hat uns zwar dauernd gefragt, ob wirs (endlich) gesehen haben, bis er irgendwann einfach weitergefahren ist. Das zweite Krokodil war auf einem Ast im Prinzip genau vor dem Boot, aber ich habs erst gesehen, als es von dem Ast aus in den Fluss gesprungen und untergetaucht ist

An sich war der Regenwald schon ziemlich cool, viele Lianen und Schlingpflanzen, die sich um die Bäume und Mangroven gewunden haben – aber irgendwann hat man auch genug von dem Regenwald Der Strand vom Cape Tribulation war ganz nice, aber wir hatten da nur so ne viertel Stunde Zeit, weil wir dann weiter mussten. Im Prinzip stand die ganze Tour mehr so unter dem „Hauptsache du warst da“-Motto.

Unser Guide hat uns auch die ganze Zeit verklickert, wie gefährlich doch sämtliche Tiere sind, die in der Gegend hier leben. Angeblich seien wir an über hundert Schlangen vorbei gelaufen, ohne das gemerkt zu haben, wir sollen auf keinen Fall in einem Fluss hier schwimmen oder wir werden von einem Krokodil gefressen und wenn uns das nicht tötet, dann einer der Kasuare hier. Von dem hab ich ja glaub ich schonmal ein Foto gepostet, schaut aus wie ein schwarzer Strauß mit blauem Kopf und nem Dino-Horn auf dem Kopf. Überall haben wir auch Schilder von wegen Crossing Cassowary gesehen (und anscheinend waren da auch zwei Exemplare mal neben unserem Bus, aber ich hab die mal wieder nicht gesehen). Achja, die handtellergroße Babyspinne, die wir im Regenwald gesehen haben, war auch so unglaublich giftig. Ganz ehrlich? Hätte der angefangen, uns noch die Geschichte von den Dropbears zu erzählen, wär diese ganze „IN AUSTRALIEN TÖTET DICH ALLES“-Sache vielleicht noch lustig gewesen.

Eigentlich wollte ich die Dropbears nicht erwähnen, bis meine Schwester kommt, um sie damit zu verarschen Australische Guides erwähnen Touris gegenüber öfters gerne mal die Dropbears, fleischfressende Koalas, die hoch oben in den Bäumen sitzen und auf ihre Opfer warten. Wenn da was fressbares, zum Beispiel ein Mensch, vorbeikommt, fallen sie vom Baum und saugen einem das Hirn auf. Spätestens jetzt ist euch hoffentlich aufgefallen, dass das nicht so ganz die Realität sein kann… ich mein, ein fleischfressender Koala?

Das einzig Nette an dem Tag war kurz bevor wir zurück nach Cairns gefahren sind, da sind wir noch zu ner ganz coolen Schlucht namens Mossman Gorge, da haben wir auch nen Bush Truthahn gesehen

Als wir zurück nach Cairns gefahren sind, sind die Flying Foxes gerade losgeflogen. Über die hab ich auch schonmal was geschrieben, das sind Fledermäuse, die eine Spannweite fast 2 Metern haben können. Und hier in Cairns gibts eine rieeeesige Kolonie von denen, die jeden Tag (mit einem Höllenlärm) zum Sonnenuntergang aktiv werden und auf Fressenssuche gehen. Tjoo, plötzlich war halt der Himmel voller Fledermäuse. Man kann sich das nicht vorstellen... riesige Fledermäuse, die über deinem Kopf hinwegfliegen o.O Auf meinen Fotos kommt das leider nicht so gut rüber und Videos sind zu groß, um sie hier reinzustellen - begnügt euch mit diesem Foto einer einzelnen Fledermaus

Nunja. Jetzt mal zu ein paar Gedanken, über die ich in letzter Zeit nachdenke.

Australien ist soooo geil, aber in der jungen Geschichte OZ’s ist sooooo viel schief gelaufen. Mal abgesehen davon, dass die Europäer versucht haben (oder es immer noch machen?), die Kultur UND die Völker der Aborigines komplett auszurotten (als Deutscher sollte man sich bei sowas vielleicht etwas zurückhalten), hat man der Natur in Australien alles andere als einen Gefallen getan. Hier in Cairns z.B. wird viel Zuckerrohr angebaut und um da einen schädlichen Käfer loszuwerden, hat man so ne komische Kröte eingeführt. Blöd nur, dass die Kröte irgendwie keine Lust auf die Käfer hatte, sich wie blöd vermehrt hat und jetzt eine regelrechte Plage ist. Wie gut, dass die natürlich hochgiftig für den Menschen ist!! Dann haben wir da Kangaroo Island vor der Adelaides Küste. Da hat man Koalas eingeführt, weil man dachte, dass die auf dem Festland aussterben. Blöd, dass sich die Koalas wie blöd vermehrt haben und auf der Insel jetzt wegen mangelndem Futter verrecken. Nachdem die ersten Engländer hier eingereist sind, wollten die was zum Jagen haben und Hasen aus Europa mitgebracht haben. Weil die sich so stark vermehrt haben, hat man Füchse eingeführt – die sich ebenfalls stark vermehrt haben. Und weil sich hier nicht-australische Tiere so stark vermehrt haben, hat das dazu geführt, dass australische Tierarten verdrängt wurden und ausgestorben sind.

Ich hab so das Gefühl, dass meine restliche Zeit hier jetzt rasend schnell vorbei gehen wird - zum Einen, WEIL die Zeit schon so schnell vergangen ist, ich bin jetzt schon über einem halben Jahr in Australien!!! Und zum Anderen... weil jetzt einfach noch so unglaublich viel ansteht. Nächste Woche bin ich auf Magnetic Island, die Woche drauf bei den Whitsundays, dann in Noosa, die Woche drauf geht’s mit Janna zu Dreamworld (ein Freizeitpark) an der Gold Coast, dann bin ich in der Hippie-Hochburg Australiens und schwupps – zwei Wochen drauf sitz ich mit meiner Schwester schon in Sydney o.O Und dann sitz ich ja schon fast mit einem Bein wieder zuhause

Ich weiß gar nicht, ob ich mich auf zuhause freuen soll bzw. kann. Klar, endlich ALLEINE in MEINEM Zimmer schlafen (ohne behinderte Leute, die um zwei Uhr nachts mal das Licht anmachen und ihr Zeug in ihren Koffer einpacken), ich seh meine Freunde und Familie wieder, angenehme Alkohol- und Clubpreise etc. Aber zuhause sitz ich ja dann wieder lang genug Außerdem hab ich mich auch schon so dran gewöhnt, mit mehreren Leuten in einem Zimmer zu schlafen, selber zu kochen und zu waschen und allgemein um mein Wohl zu sorgen. Ich bin zwangsweise 100% eigenständig, das ändert sich dann auch wieder in Deutschland

OMG freu ich mich auf mein Zimmer Hier in Cairns bin ich in nem 8er-Zimmer, das die meiste Zeit auch voll ist. Diese Woche hatten wir nen gestörten Deutschen im Zimmer, der mitten in der Nacht angefangen hat zu telefonieren oder das Licht anzuschalten oder beides. Halloooo? Natürlich, als der dann gestern ausgecheckt ist, hat er in aller Ruhe um 6:00 mal angefangen, seine Koffer zu packen. Ich behaupte einfach das nächste Mal, ich bin aus Österreich, ich hab mit diesem komischen Deutschen nichts am Hut

Sooo, diese Woche wars mal ein bisschen kürzer Morgen geht’s endlich wieder los – und dann sitz ich mindestens einmal pro Woche im Bus/Flugzeug, solange bis ich nach Hause komm. DAS wird spaßihasi <3 Auch bin ich froh, endlich aus Cairns wegzukommen, ich war ja jetzt doch drei Wochenenden hier. Zum Glück nimmt jetzt auch die Luftfeuchtigkeit ab, gerade haben wir noch 91% Luftfeuchtigkeit o.O

Liebe Grüße,
euer Michi