Seidel down under
Seidel down under - Woche 06
„You expect people to think. Just… don’t!“

Neue Woche, neuer Spaß:  Madame Tussauds stand auf dem Plan. Und sonst… arbeiten, arbeiten arbeiten Außerdem hab ich mich endlich auch richtig in mein Apartment eingelebt.

Auch wenn ich diese Woche vieeel gearbeitet hab – die Woche ging mit einem freien Tag los Svenja von TravelWorks ist in den letzten vier Wochen die Ostküste hoch und am Sonntag wieder nach Sydney gekommen, also haben wir uns am Montag getroffen. Ich hab schon Ende August gemerkt, dass die ein bisschen einen an der Klatsche hat… aber was sie mir alles erzählt hat o.O Erstmal hat sie insgesamt für die Ostküste 4.000$ gezahlt – das ist das Vierfache von meinem monatlichen Ausgaben. Aber wenn man sich auch für vier Wochen jede Nacht ein Einzelzimmer in nem Hostel für mindestens (!!!) 70$ PRO Nacht reserviert, wundert mich das nicht mehr. Die Ostküste wird Teil 2 meiner Rundreise und ich hab mir jetzt schon ein paar Stationen überlegt, die ich unbedingt machen will… darunter sind aber nur zwei geführte Touren, Svenja hat nichts selbst organisiert, sondern hat immer Touren gebucht, die natürlich wesentlich mehr Geld kosten als selbst organisierte Touren. Am Schluss hat sie bei ProDive Cairns einen Tauchkurs machen wollen – den gleichen, den ich machen werde – nur hat sie den am ersten Tag schon abgebrochen, weil sie den Druckausgleich mit den Ohren nicht machen konnte. Eeehm sorry, aber dann probier ichs halt noch am zweiten Tag?! Wenigstens bekommt sie das Geld zurückerstattet. Die nächste Panne ist ihr beim Flug Cairns -> Sydney passiert – online den Flug gebucht, aber vergessen, das Kästchen bei „ich nehme Gepäck mit“ vergessen. Deshalb musste sie ihren 20kg Koffer auf 10kg reduzieren, um nur 70$ für den Gepäcktransport zu zahlen. Angeblich war sie deswegen so frustriert, dass sie dann gleich den Heimflug umgebucht hat – auf Mittwoch. Und weils so kurzfristig war, sind die Umbuchungsgebühren natürlich nicht gerade billig gewesen.

Auf jeden Fall sind wir am Montag dann zusammen ins Madame Tussauds am Darling Harbour gegangen. Ich hab mir in der Nacht zuvor gleich ein Kombi Ticket im Internet gekauft – für Madame Tussauds, den Wildlife Park und Sydney Tower Eye (ein 309 Meter hoher Aussichtsturm). Weil ich das übers Internet gekauft hab, hab ich mir 7$ gespart und nur knapp 60$ für alle drei Tickets gezahlt, wobei die für den Park und den Turm noch bis Ende Oktober gültig sind.
Madame Tussauds war wirklich klasse. Eigentlich kostet der Eintritt 36$ für einen Erwachsenen… das wärs mir nicht wert gewesen, aber meine 20$ waren ok Für die, die nicht wissen, was Madame Tussauds ist: Das ist eine Kette von Museen (u. A. noch in London, Berlin, Las Vegas etc.), die Wachsfiguren von berühmten Persönlichkeiten ausstellen – und die schauen gruselig echt aus. Das Museum in Sydney hatte die Figuren nach verschiedenen Themengebieten sortiert: Geschichte (Thomas Kook z.B. und lauter Leute, die ich nicht kannte ), Politik (Obama, Queen Elisabeth, Dalai Lama etc.), Sport (Mark Webber…  ), Musiker (Rihanna, Kylie Minogue, Michael Jackson und die Sandy von Grease), Kultur (Albert Einstein… ), Film (Hitchcock, Marylin Monroe, Wolverine, Bollywood und der Typ von Crocodile Dundee), TV Stars (Oprah und so komische Drag Queens ) und sonstige Promis (Leonardi DiCaprio, Johnny Depp, Brad Pitt und Angelina Jolie, Robert Pattinson, Lady Gaga). Letzteres war für mich am Interessantesten, weil ich die Leute kannte. In der Sport Welt und bei den geschichtlichen Persönlichkeiten war ich hoffnungslos verloren, das hat mich nicht so gereizt. Schön und gut, das Schild sagt mir, die Wachsfigur ist Audrey Hepburn… aber die ist leider gestorben, bevor ich geboren wurde – ich kenn die nicht. Aber trotzdem machen wir mal ein Foto   Sehr interessant fand ich auch die Abteilung „Hinter Den Kulissen“, wo man verschiedene Abschnitte der Herstellung so einer Wachsfigur sehen konnte. Vom Abmessen der Augenbrauenlänge bis zur Fertigen Figur dauert es z. B. drei Monate. Außerdem hatte man da die Möglichkeit, seine Hand in Wachs gießen zu lassen… wenn man das nötige Kleingeld dafür hatte
Nach dem Madame Tussauds sind wir dann noch am Darling Harbour entlang gelaufen Richtung Hard Rock Café. Eigentlich wollte ich meiner Schwester da was zum Geburtstag kaufen, aber allein Schlüsselanhänger vom Café kosten hier 20$ - die T-Shirts sind fast unbezahlbar. Darling Harbour ist einer meiner Lieblingsplätze in Sydney. Und wenn mich meine Schwester vielleicht nächstes Jahr besuchen kommt, gönn ichs mir vielleicht mit ihr zusammen, im IMAX einen Kinofilm anzuschauen – auf der größten Kinoleinwand der Welt… für über 30$ pro Ticket.


 

 
 

 

Dienstag bin ich dann wieder in die Arbeit. Das erste Mal komplett außerhalb vom Kinderparadies gearbeitet – Music Trip, kennt man vielleicht vom Friedberger Volksfest von den letzten Jahren unter dem Namen „1000 und eine Nacht“, ist genau dasselbe. Das war ziemlich cool, viel moderne Musik und gute Laune, die Zeit verging wie im Flug. Einmal sind zwei Mädls zu mir hergekommen, die meinten „Du bist so cool! Können wir dich in Facebook als Freund hinzufügen?“
Außerdem hatte Cyndie – eine aus meinem Apartment – Geburtstag, das haben wir dann gemeinsam noch gefeiert. Es gab zwei verschiedene japanische Vorspeisen, die Hauptspeise war marokkanisch und als Nachtisch gabs Ferttigkuchen vom Coles War ein echt netter Abend, um sich wirklich mal kennen zu lernen. Da sind mir dann ein paar Schuppen von den Augen gefallen, die eigentlich ziemlich bitter sind Ich dachte immer, wir sind in unserem Apartment zwei Koreaner, eine Japanerin, ein französisches Pärchen, ein Australier und ein Peruaner (den Peruaner hab ich in meiner ersten Woche nie gesehen… dachte ich zumindest) – vorsicht, jetzt wird’s kompliziert! Der Australier kommt eigentlich aus Peru, nur reist der seit zehn Jahren um die Welt und wohnt seit über drei Jahren in Australien. Der von mir eigentlich gedachte Peruaner (und eigentlich nie gesehene) kommt aus Kolumbien und den hab ich schon in meiner ersten Woche gesehen. Nur hab ich den immer mit dem männlichen Teil des französischen Pärchens (Cyndies Mann Hassan) verwechselt, der kommt nämlich aus Marokko, ist aber in Frankreich aufgewachsen und schaut meiner Meinung nach dem Kolumbianer zum Verwechseln ähnlich.

Mittwoch gings dann nochmal in die Arbeit – und siehe da, was hängt da für ein Zettel an der Pinnwand? „An alle für die Schulferien eingestellten Mitarbeiter – wenn ihr auch nach den Ferien bei Luna Park arbeiten wollt, schreibt bis Sonntag eine eMail! Die Stellen sind begrenzt!“ Das war natürlich gleich das Erste, was ich zuhause gemacht hab. Und so wie ich das mitbekommen hab, war ich auch der Erste, der die Mail geschrieben hat.

Am Donnerstag hatte ich frei – und musste trotzdem in die Arbeit, weil ich am Mittwoch mein Handy in der Umkleide vergessen hatte. Da man Funkwecker in Australien leider keinen Empfang hat, bin ich auf mein Handy angewiesen. Damit ich nicht nur wegen meinem Handy mein Apartment verlassen musste, bin ich noch eine Weile durch Woolloomooloo gelaufen und dann die Crown Street runter bis zu meinem Apartment. Nach so viel Laufen MUSSTE ich einfach zwei Stunden in meinem Jacuzzi entspannen

Am Freitag hieß es dann Arbeiten bei 28°C. Man merkt also deutlich, dass hier vor nem Monat der Frühling angefangen hat. Dieses  Mal war ich den ganzen Tag bei einer Attraktion namens Flying Saucer. Dieses Gefährt ist kreisförmig und dreht sich während der Fahrt ziemlich schnell – also hatte ich immer wieder für ein paar Sekunden einen kühlenden Luftzug. Mein Chef vom Rides Department hat uns Sonnencreme und einen 5L Beutel Wasser mit Eiswürfeln vorbeigebracht. Und obwohl es wirklich bewölkt war und die Sonne nie wirklich rausgekommen ist, hab ich nen Sonnenbrand im Nacken bekommen Gegen Abend ist im Hafen dann ein uuuuraltes Piratenschiff wie in Fluch Der Karibik vorbeigefahren, voll cool, so mit Piratenflagge und Kanonen und alles

Am Samstag hab ich – wie immer wenn ich Day Shift habe – um dreiviertel zehn in der Früh angefangen. Frage meines Chefs: „Kannst du heut ne Doppelschicht machen? Bis 23:00 Uhr?“ Eeeehm… nein. Hanna aus Mering hatte Geburtstag und ich hab mit ihr ausgemacht, dass wir skypen werden. Und schau ich so aus, als würd ich über 13 Stunden arbeiten?! (Eigentlich ja, aber der Tag war ungünstig) Skypen war ziemlich lustig, weil viele meiner Freunde mitgemacht haben. Aber irgendwie haben mich alle ausgelacht, weil ich halt in meinem Gammelstyle im Bett geflackt bin. Vielleicht lags auch an meinem Gesichtsausdruck, weil ich dauernd den Gestank meines Känguru Steaks in der Nase hatte. Jaaaaa, ich hab mir für 7$ 0,4kg Känguru Steak gekauft und hab die erste Scheibe davon mit meinen inzwischen (immer noch nicht) unglaublichen Kochkünsten in der Pfanne gemacht. Spielen wir mal ein bisschen Herr Kretschmer (Ex-Biolehrer) und weichen vom Thema „Was habe ich diese Woche gemacht?“ zu „Das australische Känguru“ ab: Es gibt laut Google 22,6 Mio. Einwohner in Australien. Und 60 Mio. Kängurus. Das macht dann knapp drei Kängurus pro Einwohner in Australien bzw. 3 Einwohner und 9 Kängurus pro Quadratkilometer Australien. Fazit: Das Nationaltier Känguru, zu sehen z.B. auf der Rückseite der 1$-Münze, ist eine Plage in Australien, die inzwischen sogar in Vorstädte vordringt. Da darf ich doch ruhig mal eins essen Für mich war das so ein bisschen wie Rehfleisch: Wenn man ausblendet, was für ein Tier man gerade isst, schmeckts echt gut. Und wenn man den Gestank ignoriert;  ich fand den schrecklich, mein kolumbianischer Mitbewohner war begeistert davon. Wirklich beschreiben, nach was Känguru schmeckt, kann man aber nicht. So wie Rindfleisch halt einfach nach Rind schmeckt, schmeckt Kängurufleisch halt einfach nach Känguru Wisst ihr eigentlich, woher der Name Känguru kommt? Als die ersten Siedler nach Australien kamen, hat einer einen Aborigine gefragt, was das denn für ein Tier ist. Der antwortete ihm „Kan-ga-roo“. Inzwischen haben Sprachwissenschaftler rausgefunden, dass das übersetzt „Ich verstehe dich nicht“ heißt

Zurück zum Thema: Da ich ja eh nur schwer was zu tun hab, wenn ich nicht arbeite – ich hab schon so vieles gesehen und bin ja noch drei Monate in Sydney, ich spar mir ein paar Sachen für später auf – hab ich mich dann am Sonntag freiwillig für ne Doppelschicht gemeldet (langes Wochenende in Australien, da am Montag sowas wie „Tag der Arbeit“ ist). 9:45 Uhr angefangen, 20:00 Uhr aufgehört. Was halt ziemlich cool ist: Wenn ich eine Doppelschicht mache, hab ich 2x 30 Minuten Pause. Die erste Pause ist unbezahlt, die zweite wird bezahlt. Abends hat John aus meinem Apartment, der eigentlich [füge unaussprechlichen koreanischen Namen ein] heißt, aber von uns allen John genannt wird, so eine Art Abschiedsparty gemacht – er zieht am Donnerstag aus und fliegt an die Westküste nach Perth. Er und ich schlafen im selben Hochbett, ich aber oben – ich denke, ich werde dann runter ziehen

Sooo, das wars eigentlich mit dieser Woche. Irgendwie hab ich ja eigentlich gar nichts zu sagen gehabt… aber irgendwie ist das hier doch lang geworden Auf jeden Fall wird’s nächste Woche nicht viel interessanter – arbeiten, arbeiten, arbeiten. Da ich – wie schon gesagt – eh nichts zu tun habe, hab ich Extraschichten genommen und Schichten von anderen übernommen. Jetzt hab ich zwar nur am Mittwoch frei, arbeite dafür jeden Tag acht Stunden (am Samstag Doppelschicht von 9:45 bis 23:00 Uhr und am Sonntag wieder um 8:00 aufstehen, muhaaa ) und verdien alleine nächste Woche über 1000$. Trotzdem will ich nicht daran denken, wie viele Kinder mir kommende Woche auf die Nerven gehen werden. Im Kinderparadies gibt’s Attraktionen mit sich bewegendem Boden, wo immer nur eine Person nach der anderen drüber gehen soll. Aber Kindern ist sowas total egal. Am besten sagen sie immer noch „Immer nur einer, ok!“ und rennen trotzdem los. Waaaaaaaaaaaaaah, dass ich dafür Probleme bekomm, ist denen nicht bewusst!

Bammel hab ich, dass ich nicht übernommen werde. Insgesamt sind wir 11 Neue, von denen 8 weiterarbeiten wollen – aber nicht alle werden genommen und so wie ich das mitbekommen hab, haben wir alle gute Arbeit geleistet. Keine Ahnung, woran Luna Park das fest macht, wer übernommen wird und wer nicht… aber ich möchte einfach auf Nummer sicher gehen, Geld zu kriegen und hab deswegen so viele Schichten angenommen. Von dem, was ich allein nächste Woche verdien, kann ich einen Monat hier leben. Ich hab das auf jeden Fall nicht nur wegen des Geldes gemacht, die ganzen Arbeitskollegen sind mir super ans Herz gewachsen. Wäre ich kein Backpacker und würde irgendwann anfangen, rumzureisen, würde ich da glaub ich bis zum Rest meines Lebens arbeiten (auch wenn ich mich mit meinem Abi deutlich überqualifiziert fühle… aber wenns drauf ankommt und man am Einlass einer Attraktion arbeitet, kann ich z.B. nicht mal bis 16 zählen, typisch ich halt) <3 Um als Kellner zu arbeiten, muss ich vorher noch ein Zertifikat namens RSA (Responsible Service of Alcohol) machen und allein das kostet 120$ und ist nur in meinem jetzigem Bundesstaat New South Wales gültig. Wenn ich im März z.B. in Cairns wieder als Kellner arbeiten wollen würde, bräuchte ich da das RSA-Zertifikat von Queensland. Und eigentlich will ich nicht als Kellner arbeiten, sondern als Rides Attendant im Luna Park!!! Die Antwort gibt’s „in Kürze“ und bis dahin sterbe ich glaub ich erstmal. Ich hoffe wirklich, dass ich bleiben kann… sonst brech ich glaub ich erstmal zusammen…

Aaaaaah, eigentlich sollte das nur ein kurzer Abschlussabsatz werden, aber irgendwie funktioniert das nicht so Wie krieg ich jetzt einen guten Schluss hin? Achja: P!nk ist in Sydney!!! Kommende Woche gibt sie „irgendwo in Australien“ ein Geheim-Konzert und ratet mal, wer sich dafür angemeldet hat Sollte das dann in Sydney sein und ich an Karten kommen sollte, steht das dann nächste Woche noch an. Spätestens am 18. Mai 2013 sehe ich sie dann in München. Richtig gehört, spätestens am 18. Mai bin ich schon wieder zurück und sehe euch alle wieder in live und in Farbe

Liebste Grüße aus der Chalmers Street, 2000 Sydney,  New South Wales, Australia,
euer Michael

genieß deine Zeit in Australien, aber komm bald wieder, wir vermissen dich! <3 Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
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