Seidel down under
Seidel down under - Woche 02
Waaaas, schon wieder eine Woche rum?! Aber wenn halt um 18:00 Uhr schon längst dunkel ist, geht der Tag auch schneller vorbei

Diese Woche war eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Neues Hostel, Bewerbungen schreiben, mein erstes Bewerbungsgespräch und das verdammte Warten auf die Zusage

Am Montag gingen alle meine Leute auf Tour in die Blue Mountains – ohne mich, ich wollte mich erstmal um Jobs kümmern… und vielleicht mit Amelie Kraus selber eine Tour dahin planen (mit Amsi war ich auch die ganze Woche unterwegs). Meine fünf Zimmergenossen verschwanden dann klangheimlich aus dem 6er Zimmer und ich hatte einen ruhigen Vormittag alleine. Damit mich meine Kollegen aber nicht vergessen, hat sich einer davon ein Andenken an mich in Form einer meiner Wasserflaschen mitgenommen. Dann gings ab ins Büro meiner Organisation, um meinen Lebenslauf (hauptsächlich schickt man nur eben den ab) aufzupeppen. Fast den kompletten Montag saß ich dann vor dem Computer und hab mich hier und da, kreuz und quer durch Sydney beworben. Weder KFC noch der neue Zara-Laden am Bondi Beach waren vor mir sicher. Das Sea Life Manly hat auch einen neuen Gästebetreuer gesucht, das wär auch richtig cool. Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr auf online Bewerbungen und hab mich mal bei meinem Travel Agent über nen Tauchkurs in Cairns informiert. Den hab ich dann kurzer Hand auch gleich gebucht Erst zwei Tage Tauschschein in nem Pool der Tauchschule machen, dann drei Tage leben auf nem Segelboot. Da bekomm ich sechs Mahlzeiten pro Tag und geh direkt vom Boot aus zum Tauchen, einmal sogar nachts. Hat zwar viel Geld gekostet, aber genau für diesen Kurs hab ich auch in Deutschland gearbeitet. Zum Abschluss des Tages gings mit der Fähre von der Opera aus unter der Harbour Bridge Richtung Darling Harbour – mein Ziel: Im Sydney Aquarium bewerben. Da gleich gefragt, ob die jemanden brauchen, aber die vergeben freie Stellen nur übers Internet – genauso wie das Madam Taussauds und der Wildlife Park. Letzterer hatte in der Eingangshalle gleich ein Exemplar ihrer Ausstellung: Der erste Koala wurde von mir fotografiert Zu meiner großen Überraschung ist niemand in mein 6er Zimmer eingezogen – eine Nacht alleine im Zimmer war angesagt.

Am Dienstag bin ich dann richtig ins Aquarium rein gegangen. Hätte eigentlich 35$ pro Person gekostet, aber Amelie hatte einen Coupon, da haben wir 50% auf den Eintritt bekommen, das war dann schon ok. Von Schnabeltieren über die größte Krabbe der Welt bis zu Haien war alles mit dabei. Danach haben wir uns noch ein bisschen im Darling Harbour umgesehen. Direkt am Harbour gibt’s ein Imax, das hat den größten Kinobildschirm der Welt. Wär natürlich der perfekte Ort gewesen, um Findet Nemo 3D da zu schauen (der läuft hier schon ), aber 31$ PRO PERSON ist halt echt heftigst teuer. Kurzen Abstecher ins McDonalds gemacht und den „Serious Lamb Burger“, auf den die Australier grad so abfahren, vor den Möwen in Sicherheit gebracht. ICH HASSE DIE VIECHER SO EXTREM. Die sind wie bei uns die Spatzen, einfach überall. Außerdem gibt’s da noch so nen komischen Vogel… Australischer Ibis, mega hässlich… die sind hier auch überall. So einer hat einen Spaziergang durchs Mägges gemacht und Leute beobachtet Zurück gings dann durch Chinatown.

Mittwoch war dann DER wichtigste Tag bis jetzt: Audition bei Luna Park. Ich war um 16:20 Uhr schon da – um fünf gings erst los – und trotzdem waren schon zig Menschen vor mir in der Warteschlange. Da hab ich dann auch noch Leute aus Taiwan, Kenia und Frankreich kennen gelernt und irgendwann gings dann los: In 20er Gruppen aufgeteilt wurde zum Warmwerden erstmal eine Runde YMCA getanzt. Und wer zu unmotiviert/schlecht war, wurde gleich mal rausgekickt, da hat jeder erstmal geschluckt. Ich dachte da schon, ich flieg raus Aaaber ich bin weitergekommen und musste dann verschiedene kreative Gruppenarbeiten lösen. Zum Beispiel sagst du ein Tier und eine Bewegung dazu, die die die Person rechts neben dir dann vor allen vormachen musste. Meine Aufgabe war es, eine Fußballspielende Kuh vorzumachen. Danach wurde wieder aussortiert und spätestens da ging ich davon aus, dass ich rausflieg. Aber nööö, ich wurde dann zum Bewerbungsgespräch eingeladen Das war ziemlich entspannt und ich hab nur einmal eine Frage nicht auf Anhieb verstanden. Ich war danach sooo glücklich, dass es vorbei war

Am Donnerstag gings erstmal in ein neues Hostel. 17$ pro Nacht, davor hab ich 35$ gezahlt. Den Unterschied sieht man zwar deutlich, aber ich bin ja eh nur zum Schlafen da. Die Duschen sind größtenteils sauber (bei einer ist die Decke voller Schimmel), die Küche aber relativ neu. Und das Bett deutlich bequemer Amelie und ich sind dann an den Circular Quay (Dreh- und Angelpunkt von Syndeys Nahverkehr) und haben knapp unsere Fähre verpasst und mussten eine Stunde warten. Zum Glück gibt’s da ein McDonalds – hier in Australien gibt’s ein meeega leckeres Eis für 30 Cent. Da haben wir uns dann gleich eins geholt Am Circular Quay gibt’s sehr viele Straßenmusiker, die sich als Ureinwohner ausgeben und ein bisschen auf ihren Dingeridoos rumspielen. Die meisten lassen dazu im Hintergrund Techno laufen, was sich am Anfang auch echt cool anhört, aber mit der Zeit ganz schön auf die Nerven geht.  Nach einer Stunde warten sind wir dann eine Stunde lang mit der Fähre zum Olympia Park gefahren und haben uns da ein bisschen umgesehen. Ich wär dabei fast auf ne rieeeeesige Eidechse gestiegen, die sich ein Sonnenbad gegönnt hat. Sorry, die sah halt aus wie ein Ast Wir sind echt viel gelaufen (bin ich eigentlich in der letzten Woche allgemein ziemlich viel) und ich hab mich echt aufs Bett gefreut. Lag aber auch bestimmt daran, dass ich einfach ab 18 Uhr müde bin, weils halt draußen ausschaut als wärs 23 Uhr.

Am Freitag haben Amelie und ich uns dann auf zum Bondi Beach gemacht. War schon ganz nett, aber Manly Beach find ich schöner. Am Bondi Beach sind nur Surfer und Möchtegern-Bodybuilder, die ihre Muskeln dann auch jedem zeigen. Ein Typi hat direkt neben Amsi nen Handstand für mehrere Minuten gemacht. Wers nötig hat Das Wasser war für mich aber noch eindeutig zu kalt. Auf dem Weg zum Nachtmarkt sind wir im Hyde Park noch auf eine Gruppe Kakadus gestoßen. Ich freu mich da jedes Mal, wenn ich welche seh, die sind so cool Waren bestimmt 20 Kakadus, die über den Park geflogen und ganz in der Nähe von uns gelandet sind. In Deutschland gibt’s sowas halt einfach nicht. Auf dem Nachtmarkt hab ich dann schwer mit mir gekämpft, die Haiflossensuppe zu kaufen… am Schluss hab ich aber doch Chicken Wings gegessen. Danach sind wir dann noch in Kings Cross weggegangen. War an sich echt lustig, aber der DJ war ne Pflaume. Auch wenn die Musik nicht sonderlich gut war, hatten wir sehr viel Spaß. Die Australier wissen halt, wie man gscheid Party macht, da sind die Deutschen Clubpartys ein Witz dagegen Es gibt hier einen Club (auf drei Stockwerken in nem Hochhaus verteilt, ganz oben auf der Dachterasse gibt’s nen Pool), da gilt der Dresscode „Suit Up“ und die Frauen MÜSSEN mindestens einen Schuhabsatz von 12 Zentimetern tragen, sonst kommen sie erst gar nicht rein. Kurz nachdem wir ins Bett sind, ist ein Mädel in unser Zimmer reingeplatzt, machte das Licht an und brüllte los „WHERE’S MY FUCKING MOBILE PHONE?!“ (Wo ist mein scheiß Handy) und ging wieder aus dem Zimmer. Tjoa, die hatte sich halt wohl im Raum geirrt, ist ja voll egal gewesen, dass es halb drei nachts war

Der Samstag war dann eher ruhig, einmal durch Sydney zum Fischmarkt gelaufen. Und was es da alles gab, war teilweise echt nicht mehr schön. Blaue Krabben, kopfloser Oktopus, Riesenhummer etc. Oder normalen Hummer für 70$ das Kilo. Danach sind wir dann gleich noch auf den Glebe Market, so eine Mischung aus Floh- und Esoterikmarkt. Eigentlich wollte ich mir dann noch einen gemütlichen Nachmittag in den Royal Botanic Gardens machen, dann hat uns ein monsunartiger Platzregen in ein McDonalds getrieben – 30 Cent ausgegeben und Eis gekauft, das ist sooo lecker Der Regenguss hat etwas länger gedauert, in der Zeit hab ich mit meinem Papa Skype ausprobiert – und zum ersten Mal seit meiner Abreise vor zwei Wochen meine Eltern wieder gesehen (wenn auch nur kurz). Der Regen hat irgendwann aufgehört, was für uns das Zeichen war, im Woolwoorth (australische Supermarktkette, NICHT der deutsche Drogeriemarkt) unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Vor dem Supermarkt gibt’s die coolste Kreuzung in ganz Sydney: Da haben alle vier Fußgängerampeln zeitgleich grün. Zur Mittagszeit ist das echt lustig, wenn alle Geschäftsleute in ihren Anzügen in der Mittagspause waagrecht, senkrecht UND diagonal zur selben Zeit die Straße überqueren.

Der Sonntag war relativ entspannt, den ganzen Tag bei strahlendem Sonnenschein im Botanischen Garten. Da haben wir viele Vögel gesehen, Papageien und einen Kookaburra zum Beispiel

Ich schreib irgendwie viel zu viel Aber das wichtigste zum Schluss: ICH ARBEITE BEI LUNA PARK! Ich wurde gestern von einem angerufen, der meinte nur: „Hello, this is Adam from Luna Park. Michael, how are you right now?“ (Hallo, Adam vom Luna Park. Michael, wie gehts dir jetzt gerade?) Schon da konnt ich meine Freude nicht mehr zurückhalten. Arbeiten in einem Freizeitpark, direkt unter der Harbour Bridge war echt mein Traum. Als was genau ich arbeite, weiß ich noch gar nicht. Beim Casting musste man in einem Feld sechs Arbeitsfelder von 1 bis 6 nummerieren, was man am liebsten machen würde. Demnach verkaufe ich entweder Eintrittskarten oder helfe an den Attraktionen mit (Sitze mit Personen auffüllen, Achterbahnen starten etc.). Theoretisch könnte ich aber auch irgendwo als Straßenclown Kinder zum Lachen bringen. Bis jetzt weiß ich nur, dass ich am Donnerstag mit Kontodaten und Steuernummer in den Park kommen soll Laut der Homepage vom Park verdien ich knapp über 20$ PRO STUNDE und bekomm zudem Ermäßigungen aufs Essen und Freifahrten. Der Job ist perfekt für mich So wie ich das hier auf Plakaten gesehen hab, geben Good Charlotte an meinem ersten Tag in der Nähe vom Park ein Konzert. Vielleicht kommen die ja vorbei

Es grüßt und vermisst euch (nicht wirklich, ihr seid selber schuld, dass ihr nicht da seid ),
euer Michael Seidel
    
   Australisicher Ibis                       McDonalds Eis                  Eingangstor zu Luna Park


                                 Bondi Beach
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