Seidel down under
Seidel down under - Woche 11

And the winner iiiiiiis… ?

 Montag, 10:45 Uhr – Schichtbeginn. Unser Team-Leiter liest uns die allmorgendliche Daily Information vor und fängt schadenfroh an zu lachen: „Macht euch bereit für einen anstrengenden Tag!“ Noja, Montag ist eigentlich nie wirklich anstrengend, um vier ist schon wieder Feierabend und die letzten zwei Stunden sind eigentlich immer sehr wenig Gäste da. Tjooo, diesen Montag hieß es 921 Gäste von irgendeiner High School – die erst um vier nach Hause dudeln o.O Fünf Stunden „Spaß“ pur mit über 900 pubertären Schulkindern, muhaaa! Ich wurde (wie immer) nach Coney Island, dem Kinderparadies, geschickt, aber bevor da die ersten Gäste hinkamen, sollte ich – man glaubt es kaum – zur Wilden Maus! Da dann schön vier Wägen mit Gästen gefüllt und diese gesichert… „Michael, du sollst zurück nach Coney Island!“ Eeeeehm nein, bitte nicht!! Aber ganz so schlimm wie befürchtet wurde es dann doch nicht. Und dann kam DIE Nachricht des Tages: Die Coney Island Koordinatorin kam am Ende der Schicht auf mich zu und hat mir erzählt, dass sie mich für eine Spirit-Medaille nominiert hat!!! 

Es gibt fünf Medaillen, die jede einmal im Monat im Rahmen der Bob-Awards verliehen werden. Im Prinzip ist das sowas wie „Mitarbeiter des Monats“, nur für verschiedene Bereiche wie z.B. außergewöhnlicher Service. Im Layout unseres Namensschildes gibt es einen Zaun, der aus sechs Zaunpfählen besteht. Wenn man eine Spirit-Medaille gewinnt, kommt die zwischen zwei dieser Pfähle, damit auch ja jeder sehen kann, dass du mal Mitarbeiter des Monats warst. Ich habe keine Ahnung, für welche Medaille und vor allem WARUM mich meine Koordinatorin nominiert hat… aber es tut gut, das gesagt zu bekommen
 

Montag nach der Schicht durfte ich noch nicht „nach Hause“, wir hatten eine Inspektion im Apartment und ich durfte da erst ab sieben Uhr wieder hin. Also bin ich nach Woolloomooloo gelaufen, das ist ein Stadtteil östlich der Innenstadt und soweit ich weiß, wohl das einzige existierende Wort mit acht O’s Da gibt es einige Werften mit netten Restaurants, aber mein Ziel war nicht eines dieser eher noblen Buden, sondern das berühmte Harry’s Cafe de Wheels. Da gibt es angeblichen die besten Meat Pies, die schon von Stars wie Frank Sinatra, Pamela Anderson und Elton John probiert worden sind. Und wenn diese B- oder C-Celebreties da zum Essen gehen, darf wohl der A-Promi Michael Seidel da auch hin Zum Essen gabs den „Tiger“-Meat Pie. Ein Meat Pie ist an sich… eeehm ja, schwer zu beschreiben. Es schaut aus wie ein kleiner Kuchen, der aber mit Fleisch gefüllt ist. Bei meinem war dann noch Kartoffelpüree und nochmal sowas wie Kartoffelpürree, nur mit Erbsen. Und obendrauf kam noch ne spezielle Soße. An sich wars echt ne lustige Erfahrung das zu Essen, wobei es besser geschmeckt hat, als es teilweise aussah (das Fleisch in der Teichfüllung erinnerte zeitweise an etwas anderes, eher Unappetitliches). Da ich danach noch etwas Zeit hatte, bin ich um die Woolloomooloo Bay rumgelaufen Richtung Royal Botanic Gardens. Und siehe da, was sehe ich? Mrs Macquaries Chair! Das ist eine Felsformation, in die man so vor 200 Jahren (per Hand) Stufen reingehauen hat, damit Frau Macquarie, die Frau des damaligen Gouverneurs von New South Wales (dem Bundesstaat Sydneys), einen umwerfenden Blick auf den Hafen werfen konnte. Nicht allzu viel weiter hab ich dann ein süßes asiatisches Hochzeitspaar gesehen, die ihre Hochzeitsfotos direkt vor dem Panorama mit der Oper und der Harbour Bridge gemacht haben. Mama, Papa – warum habt IHR das nicht gemacht?!





Anschließend gings für mich durch die Royal Botanic Gardens Richtung Coles – begleitet von diversen Kakadus und einem Kookaburra. Memo an mich selbst: Es schaut ziemlich kaka aus, wenn du in einer Hand eine 800g Cornflakes-Packung aus dem Sonderangebot trägst und in der anderen einen 3-Liter-Kanister Milch. Aber hey, die Cornflakes waren im Sonderangebot!

Dienstag wurde schön drei Stunden im Jacuzzi gechillt, davor noch ein paar Bahnen im Swimming Pool gedreht. Soweit, so unspektakulär. Abends kam (wie immer dienstags) The Big Bang Theory. SO schaut ein guter Tag aus

Als meine Klassenkameradin Amsi Kraus vor gut zwei Monaten in Sydney war, haben wir uns gemeinsam mit der Fähre zum Olympia Park aufgemacht… und sind leider nie wirklich angekommen, weil die Haltestation der Fähre zu weit weg vom eigentlichen Park ist (was wir aber nicht wussten, zum Laufen wars zu weit, wir hatten dafür nicht wirklich Zeit). Jetzt, zwei Monate später, habs ich endlich geschafft – und war vor Amsi dort An sich ist der Park nicht sooo interessant, hier ein Stadion, da ein Stadion, blabla. In der Mitte des Parks wurde das UFO, aus dem vor 12 Jahren das Olympische Feuer kam (http://www.youtube.com/watch?v=7eUzVm3KfWc bei ca. 1:05), als eine Art Springbrunnen aufgestellt. Schon cool, sowas mal zu sehen. Von all den vielen Stadien hat mich die Allphones Arena am meisten fasziniert – was wohl daran liegen dürfte, dass da ein 10m langer Banner für die „The Truth About Love“-Tour von P!nk hing
 


Die Natur im Sydney Olympic Park ist überraschend vielfältig. An einem Punkt gab es wirklich sowas, das wie ein Park aussah – so mit Hügel und mit Teich, samt einem schwarzen Schwan. Da gabs auch so ne lustige Tafel, da konnte man Knöpfe drücken, um das Quaken verschiedener Froscharten zu hören. Meine Seminararbeit hätte vielleicht doch nicht ein Algenvergleich zweier Seen sein sollen, sondern ein Vergleich des Froschquakens der Frösche im Olympia Park Ein paar Meter und eine Ecke weiter schauts schon gar nicht mehr nach Park aus, sondern eher nach Outback. Letztens hab ich ein Foto auf Facebook gesehen, das zeigte eine ganz harmlos wirkende Landschaft im Outback, jedoch stand daneben „In diesem Foto befinden 1275 verschiedene Tiere, die dich alle töten könnten.“ Und ohne Witz, so hab ich mich am Mittwoch auch gefühlt. Ich dachte erst, da liegt ein Ast auf dem Weg – falsch gedacht, das war ein Blauzungenskink, eine fette hässliche Echse. Mir ist fast mein Herz aus meinem Mund gehüpft, als sich dieses Drecksvieh plötzlich mit Lichtgeschwindigkeit auf mich zu bewegte. Rote, von Hass erfüllte Augen und eine riesige, blaue Zunge, die sich wie bei einer Schlange aus dem Mund hervorzüngelte. WUAAAAH MAN!!! Vielleicht war meine dreitägige Wandertour im Outback doch keine so gute Idee, wenn mich das schon erschreckt. Aber hier in Sydney hab ich ehrlich gesagt nicht mit so einem Viech gerechnet.

 

Nach so einem Schreck MUSSTE ich mich am Donnerstag einfach im Jacuzzi entspannen Aber vorher noch schön 20 Bahnen im Swimming Pool gedreht, auch wenn die Bahn hier nicht ganz die Länge einer regulären Schwimmbahn hat Abends kam meine französische Mama in Australien, Cyndie, lachend in mein Zimmer – am Montag hat sie bei einem neuen Casting bei Luna Park teilgenommen und heute Bescheid bekommen, dass sie morgen anfängt! Sie hat mir erzählt, dass sich über 250 Leute beworben haben und 50 genommen worden sind. Bedeutet das jetzt, dass ich aus Coney Island rauskomm und zu einer größeren Attraktion komme?! Ich mein, ich bin ja für fast alle Attraktionen (außer dem Riesenrad und einer Achterbahn) trainiert und trotzdem nur in Coney Island

Freitag war dann wieder Arbeiten angesagt. Da ich aber erst um 17:45 Uhr anfangen musste, konnte ich noch genüsslich Ausschlafen Leider hab ich erst am Sonntag erfahren, dass Ronan Keating am Freitag im Park war. Wär halt schon cool gewesen, neben Rita Ora noch einen Promi im Park zu sehen, aber ich hätte den wohl eh nicht erkannt

Samstag hatte ich mein erstes Down bei der Arbeit – ich war von Anfang an bei der Wilden Maus und sollte alleine (!!!) Gäste in die Wägen einladen. Man sollte noch hinzufügen, dass das der erste richtige Tag für mich an der Maus war. Ich hab mich eeecht angestrengt, alles richtig zu machen – ich wollte zeigen, dass ich auch außerhalb von Coney Island was kann. Aber neeein, ich war meinem Operator zu langsam und zu unkonzentriert und als sich ein Mann ohne gültiges Ticket in den Wagen gesetzt hat (ich hab noch nicht mal angefangen, den zu sichern), ist mein Operator voll abgegangen. Nachdem ich gefragt hab, ob ich woanders hin kann, sind dann gleich beide Teamleiter angetanzt, haben aber nichts diesbezüglich zu mir gesagt. Ich wurde zu Tango Train, der Leopardenspur, versetzt… da war dann wieder alles ok, aber geknickt war ich trotzdem. Abends hab ich mich mit ein paar Kollegen (die natürlich alle davon wussten) unterhalten, die meinten, dass es von meinen Teamleitern nicht gut geplant war, mich an meinem „ersten Tag“ gleich alleine da hinzustellen.

Eine Nacht drüber geschlafen – und keiner hat mich auf meinen „Patzer“ angesprochen. Und obwohl ich in Coney Island arbeiten musste, hatte ich dank über 4000 Personen im Park eine Menge Spaß mit der Dummheit mancher Menschen; die Nacht an Silvester wird wohl extrem spaßig. Beispiel gefällig? „Ist das Spiegellabyrinth da drin?“ „Ja, aber ihr braucht gültige Tickets dafür!“ „Wir haben unsere Tickets weggeschmissen, dürfen wir jetzt rein?“ EHM… NEIN?! In meiner Mittagspause hab ich dann von einem Kollegen, der am Samstag mit mir an der Maus war, erzählt bekommen, dass der Operator, der wegen mir so abgegangen ist, erst seit zwei Wochen die Achterbahn bedienen darf und gestern, nachdem ich weg war, eine Blocksperre verursacht hat (zu oft den Notfall-Stopp-Knopf gedrückt) und die Wilde Maus deswegen ne halbe Stunde außer Betrieb war. Tjooo, ich würde mal sagen, da war ich wohl eher das kleinere Problem.

Von den neuen Leuten hab ich nicht so viel mitbekommen. Auf jeden Fall sind einige meiner Kollegen sauer, weil die „Neuen“ an Attraktionen antrainiert werden, wofür man eigentlich bereits deutlich länger gearbeitet haben müsste. In der Karriereleiter gibt es Level 1, Level 2, Level 3 etc. und um ein Level aufzusteigen, muss man an bestimmten Attraktionen antrainiert worden sein und da auch bereits Arbeitserfahrung gesammelt haben. Und manchen meiner Kollegen fehlt z.B. nur noch eine Attraktion zum nächsten Level (höheres Level = höherer Lohn) und deswegen passt das denen gar nicht, dass die Neuen trainiert werden und sie selber nicht. Mir ist das egal, ich bleib sowieso Level 1 Was mich allerdings stört, ist, dass die „Alten“ weniger Schichten bekommen. Ich arbeite nächste Woche gerade Mal 18 Stunden… das ist zu wenig, weshalb ich jetzt meine Ausgaben niedrig halten muss. Im Dezember hat der Park dann jeden Tag auf, da gibt’s (hoffentlich?) wieder mehr Schichten. Stichwort „Mission 4000$ in 6 Wochen“…

Liebste Grüße nach Deutschland,
euer Michael

genieß deine Zeit in Australien, aber komm bald wieder, wir vermissen dich! <3 Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
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