Seidel down under

Living in a land down under

Es tut mir echt Leid – aber dieser Blog wird wohl eher etwas langweilig. Ich verspreche aber, demnächst ist hier etwas mehr los! Könnte unter Anderem daran liegen, dass vier meiner Ex-Mitschüler bald nach Sydney kommen

Am Montag bin ich mit Servanne, meiner (inzwischen Ex-)Mitbewohnerin aus Belgien, ins Viertel um Bondi gefahren und hab mir endlich einen Schlafsack zugelegt Es ist echt verwirrend, wie viele Typen von Schlafsäcken es gibt!! Den brauch ich schon bald während meiner Rundreise… später dazu mehr

Am Dienstag ging der Tag schonmal sehr gut los. Ich wach auf und das erste, was man mich frägt – „Willste ne rieeeeesige Kakerlake sehen? Die hockt seid zwei Stunden in der Dusche!“ o.O Anmerkung: Kakerlaken gibt’s hier überall, weiter unten am Hügel an der Central Station laufen nachts Ratten über die Straße - das liegt nicht daran, dass es hier so gewaltig dreckig ist (was es NICHT ist), sondern weil die hier halt leben. So wie Vögel im Baum sitzen, gibt’s Kakerlaken in Wohngebieten. Und Echsen. Und anscheinend auch Schlangen. Aber die hab ich hier noch nicht gesehen Mein größtes Problem an Australien: Alles ist einfach soooo groß. Das Land an sich ist ja schon groß… die Harbour Bridge und das Opernhaus ist groß… und einfach alle Viecher auch Die Kakerlake hatte ungefähr die Größe der Drehknöpfe unserer Dusche… ziemlich eggelisch. Hassan hat das Ungeziefer eingefangen… fast hätte die Kakerlake nicht in die Box gepasst

Die Kakerlake und Hassan

Nach diesem Schock bin ich dann ins Australian Museum gegangen. War echt interessant, es gab eine Galerie, wo nur Skelette ausgestellt waren (z.B. ein Elefant, ein Wal, Faultier, Schildkröte, auf einem Pferdeskelett reitendes Menschenskelett) und eine Abteilung für Dinosaurier und ausgestorbene australische Tiere. Außerdem gabs eine Abteilung „Tiere in der Nachbarschaft“ und ANGEBLICH gibt’s hier ja Schlangen und fette Eidechsen. Die riesigen Fledermäuse (Flying Foxes) hab ich ja schon bestaunen dürfen. Was mich aber sehr irritiert hat: Angeblich kriegt man in Küstenorten nicht „Fish & Chips“, sondern Hai und Pommes serviert, natürlich nur so ne kleine nicht-gefährdete Unterart… aber trotzdem o.O Sehr fasziniert hat mich auch die Abteilung über die Aborigines und ihre Kultur.

Am Mittwoch bin ich mit Servanne ins Sydney Aquarium gegangen, dank meiner Jahreskarte musste ich keinen Eintritt zahlen. Man merkt schon, dass es langsam auf Silvester zugeht – es waren sooo viele Touris im Darling Harbour. Da ist mir auch zum ersten Mal auch die ausgefallene Weihnachtsdeko dort aufgefallen – alle Lampen haben einen Stoffüberzug mit dem Gesicht vom Weihnachtsmann übergezogen bekommen und es gibt sogar einen Weihnachtsmann-Koala o.O

Am Donnerstag gings dann mal wieder in den Jacuzzi, bevors am Wochenende wieder in die Arbeit ging. Da hab ich dann zum ersten Mal die „Neuen“ gesehen und hatte den Spaß meines Lebens Ich weiß, am Anfang ist das ganze Training ziemlich viel auf einmal und verwirrt einen… aber so einen Blödsinn wie die Neuen jetzt gemacht haben, hab nicht mal ich gemacht Als Cyndie nach der Night Shift Freitagabend heimgekommen ist, hat sie mich ziemlich beunruhigt, weil sie gerade mal eine Schicht für gerade mal fünf Stunden für die nächste Woche bekommen hat – manche sogar gar keine Schicht. Mit einem unguten Gefühl gings Samstag in die Arbeit – aber siehe da, ich hab sogar zwei Schichten

Ich habs nicht live mitbekommen, aber anscheinend war am Samstag ein Pädophiler in Coney Island, dem Kinderparadies. Ich habs nur übers Walkie Talkie mitbekommen („Coney Island Coordinator to Rides One… there is a men taking pictures of all the kids, their parents are very upset!” “Is it a pedophile? Kick him out!”) Tjoo, dann sind die Security-Leute aber gerannt Aber ganz ehrlich: Was unsere Gäste teilweise an Aktionen abziehen… da musste sowas eigentlich irgendwann mal kommen. Nach der Schicht gings abends auf in einen lustigen Männerabend mit den Leuten aus meinem Apartment, wir sind in eine Bar und haben Billard gespielt. Danach sind wir noch ein bisschen die Oxford Street abgelaufen und haben dem dortigen Partyvolk beim Feiern zugeschaut

Am Sonntag gings dann nochmal in die Arbeit, Flying Saucer stand auf dem Programm Das ist eine meiner Lieblingsarbeitsstellen, die Zeit vergeht wie im Flug. Wir waren insgesamt zu dritt, zwei sogenannte Attendants, die die Gäste einladen, sichern und den Wagen ausbalancieren und ein Operator, der beim Balancieren hilft und die Fahrt startet. Ein kleiner Einblick in meine Arbeit da: Die 12 Wägen sind in einem Kreis angeordnet, die sich dann so schnell in diesem Kreis drehen, dass die Gäste gegen die Wände des Wagens gepresst werden (man steht während der Fahrt). Dann stellt sich der Kreis auf, sodass sich die Wägen am Schluss horizontal im Kreis drehen. Bevor die Fahrt aber losgeht, muss die Attraktion ausbalanciert sein. Das heißt, wenn man Gäste in Wagen 1 einlädt, muss man auch Gäste in Wagen 7 einladen, um das Gewicht auszugleichen. Nur hat man nicht immer gleich viele Gäste in allen Wägen, dann muss man so ziemlich jeden Gast in einen anderen Wagen bitten Am Ende dauert das Ausbalancieren meistens länger als die eigentliche Fahrt, aber egal Ausbalancieren macht mir sehr viel Spaß, ich weiß nicht wieso, aber ich könnt das den ganzen Tag machen! Und wenn die Fahrt dann losgeht, kriegt man eine nette Brise ab, die bei den heutigen 28° durchaus angenehm war

Klickt hier für ein Video von der Flying Saucer

Kinder einer bestimmtem Größe (106-129cm) müssen von einem Erwachsenen begleitet werden, um mit der Flying Saucer fahren zu können. Ab und zu wollen die Eltern nicht (weil sie z.B. kein Ticket haben oder schwanger sind oder es ihnen schon vom Zuschauen schlecht ist) und dann dürfen wir Mitarbeiter mit den Kindern fahren Ich hab heute fünfeinhalb Stunden gearbeitet, in dieser Zeit ist meine Kollegin Yolanda 5 mal mit Kindern gefahren, ich durfte sogar 7 mal ran!! DESHALB mag ich meinen Job so sehr

Diese Woche haben 60 neue Leute im Rides Department angefangen und irgendwie fühlen sich die, die vor einem Monat eingestellt worden, jetzt besser – gestern kam einer her und meinte, dass ich meinen Job unprofessionell mache und sehr unsicher und unerfahren wirke. Junge, du hast vor nem Monat angefangen, ich vor über drei Monaten, ich WEIß, was ich mache!!!!

Sonntagabend ist Servanne dann ausgezogen – sie hat sich mit dem Bus nach Melbourne aufgemacht und geht da auf eine Farm zum Wwoofen (unbezhalte Farmarbeit, dafür bekommt man Unterkunft und Essen von der Familie). Sie hat ein paar Sachen dagelassen, die sie nicht mehr braucht oder nicht mitschleppen will (Waschpulver, Laptopcase, offener Reis und Gewürze etc.). Kaum war sie aus der Tür, ist Vahid aus dem Iran über ihre Sachen hergefallen und hat nach allem gegriffen, was er kriegen konnte. Außerdem ist er von seinem Bett im Wohnzimmer in ihr Bett in meinem Zimmer gezogen, sein Kommentar: „Die Matratze ist mir zu hart!“ Öhm… Pech?

Wie ihr sicherlich mitbekommen habt, hab ich diese Woche mein Tourposter für Teil 1 meiner Australientour veröffentlicht. Ich freu mich schon sooooooooooooooo darauf, am 13. Januar in den Bus einzusteigen und über Nacht nach Melbourne zu fahren Von diesem Tag an bin ich ungefähr vier Monate unterwegs und besuche dann ca. zwanzig Städte, anschließend geht’s nach Dubai und dann nach Hause Außerdem hab ich ab dann frei und fang erst wieder irgendwann im Sommer 2013 in Deutschland an zu Arbeiten Der erste Teil meiner Tour wird auf jeden Fall ziemlich aufregend, ich wandere einmal zum Uluru (Ayers Rock) und schlafe dort direkt unter dem Sternenhimmel (u. A. dazu brauch ich den Schlafsack). Nach einer Woche Wüste flieg ich dann nach Cairns ans Meer, wo ich erst meinen lang ersehnten Tauchkurs im Great Barrier Reef mache und mich anschließend mit Janna aus Merching treffe. Bevor alledem werde ich noch hunderte Pinguine auf einmal aus dem Meer watscheln sehen und einen Tag/zwei Nächte unter der Erde verbringen. Ich kanns kaum noch abwarten!!! Ich mein, ich hab mich in Sydney verliebt, sonst wär ich wohl nicht so lange wie jetzt hier geblieben. Aber es wird langsam mal Zeit für was Anderes

Sooo. Das wars auch schon wieder! Bis nächste Woche,
euer Michi