Seidel down under
Seidel down under - Woche 04
"These are the good old days and I wish that I could stay - it’s so good right now!" (P!nk: Good Old Days)

O(h)M(ein)G(ott)! Mein Leben hier ist einfach OMG, einfach super, einfach geil Diese Woche hab ich endgültig angefangen, mein Dasein als Aussie mit deutschen Wurzeln zu genießen. Meine derzeitige Lebenssituation hat mich dazu bewegt, meine Reisepläne etwas abzuändern… aber eins nach dem anderen

Montag, 10. September, 10:30 Uhr: Schichtbeginn im Luna Park. Easy going, hier und da den ein oder anderen Spaß mit den Arbeitskollegen mitgemacht. Wie immer eigentlich wurde ich mit den anderen Neuen in Coney Island, der Kindererlebniswelt, abgeschoben. Schon Mal für Halloween geübt und einen Clown im Spiegellabyrinth versteckt, der die Kinder erschrecken soll. Hach, welch schönes Gekreische den ganzen Tag. Abends hat ein Mädl aus meinem Hostelzimmer ihren Laptop ausgepackt und wir haben alle zusammen “Inglorious Basterds“ angeschaut.

Der nächste Arbeitstag sollte dann erst wieder am Samstag sein – vier Tage frei! Am Dienstag war der letzte Tag, an dem meine Wochenkarte für den Nahverkehr in Sydney noch gegolten hat, also nichts wie ab in die Fähre nach Manly – aber vorher noch schnell ein 0.30§-Eis bei McDonalds geholt Manly Beach war gut gefüllt mit Touris, aber trotzdem wars ein sehr schöner Nachmittag. Noch schnell die Gelegenheit genutzt und bei Aldi eingekauft. Aldi ist in Sydney der billigste Discounter und EXAKT so aufgebaut wie in Deutschland. Abends bin ich zum ersten Mal in Australien ins Kino und hab Findet Nemo 3D angeschaut Hab den zwar erst im A380 auf dem Flug von Dubai nach Sydney gesehen, aber egal. Jetzt bin ich in Sydney und am Schluss des Films sieht man ja kurz mal den Hafen… und außerdem hat Ellen DeGeneres die Synchronstimme von Dori übernommen! Das halbe Kilo Chips, das ich im Aldi gekauft hab, war nach dem Film leider auch weg… so hab ich mir halt ein Abendessen gespart!

Den Mittwoch hab ich damit verbracht, auf diversen Internetseiten nach Apartments und WGs zu suchen und tatsächlich hab ich ein paar gefunden und noch am selben Tag angeschaut. Eins hat mir gut gefallen und von den Leuten in der WG hab ich auch ne Zusage bekommen, am Montag einziehen zu können. Der Eingangsbereich des Gebäudes war ziemlich edel… überall Marmor und ein auf Hochglanz polierter Fahrstuhl. Der ganze Rest war nicht ganz so edel, hat aber schon gepasst Schlimmer als in meinem jetzigen Hostel kanns ja eh nicht mehr werden.

Am Donnerstag war dann meeeeeein großer Tag dieser Woche – ich hab mir das neue Album von P!nk gekauft. Eigentlich gabs für mich die ganze Woche über kein anderes Thema mehr, aber ich hab auch vier Jahre auf ein neues Album warten müssen Dass P!nk den Tag drauf in München gespielt hat und ich leider am anderen Ende der Welt bin, hat mich dann auch nicht mehr sooo gestört. Ich hab hier eine viel zu schöne Zeit, um mal kurz nach Deutschland zurück zukommen! Meine Mama hat mir schon erzählt, dass das Wetter in Deutschland schlechter wird… keine Sorge, die Sydneyer (?!) meinten am Donnerstag, dass total schlechtes Wetter sei. Und das war es auch: ES HAT GENIESELT! Oh mein Gott, es gibt jeden zweiten Quadratmeter höchstens zwei Regentropfen, das ist man hier irgendwie nicht so gewohnt

Am Freitag war von dem schlechten Wetter dann schon nichts mehr zu spüren und ich hab mich auf in die Royal Botanic Gardens gemacht und das neue P!nk-Album durchgehört (umgeben von Palmen und Kakadus, so wie sich das gehört). Da ich keine Fahrkarte mehr hatte, bin ich dann von den Gärten über die Oper zum Hafen gelaufen und anschließend über die Harbour Bridge, ab zum Luna Park. Jaaa, ich hatte frei und bin trotzdem zu meiner Arbeitsstelle gefahren – mein Armband für Freifahrten abholen! Den ganzen Tag eine Attraktion nach der nächsten ausprobiert (war ja eh nichts los) und mich mit ein paar Kollegen unterhalten. Ich arbeite da jetzt grad mal ne Woche und irgendwie wissen schon (fast) alle meinen Namen. Ich mag meine Arbeitskollegen, die sind so cool Sei es die Oma aus Indien von der Garderobe oder ebenfalls Backpacker, die Party bei der Leopardenspur machen – alle super nett und super lustig! Zum Abschluss des Tages bin ich trotz meiner Höhenangst eine Runde Riesenrad für meine Oma mitgefahren <3 Abends hab ich dann eine SMS von der WG bekommen, dass das Mädchen, zu dem ich ins Zimmer sollte, keinen Jungen in ihrem Zimmer haben will und ich deswegen leider nicht einziehen kann. Mein einziger Gedanke in diesem Moment: „Danke!“ Ist ja nicht so, dass ich von meinem Hostel das Geld für die Nächte, die ich zu viel im Voraus bezahlt hab (wenn man gleich eine Woche bezahlt, ist das billiger), wieder zurückbekommen hab. Aber der Typi von der WG meinte, er hat noch ein anderes Apartment mit einer anderen WG, die könne ich mir am Samstag anschauen. Ich hatte wohl keine andere Wahl – mein Hostel ist komplett ausgebucht, ich MUSS woanders hin.

Samstag hieß es dann für mich selber Arbeiten. Alle Leute, die in der Abteilung „Rides“ (Attraktionen) arbeiten, sollten sich backstage versammeln, bis unser Abteilungsleiter kam. Der hat uns dann eine kleine Choreografie beigebracht, die wir dann vor dem Autoscooter vor allen bereits anwesenden Gästen vortanzen mussten – und anschließend gings wieder ins Kinderland Coney Island zum Arbeiten. Da war ich an einer Attraktion und konnte ein kleines Kind nicht fahren lassen, weil es zu klein war (im Luna Park gibt’s wie auch im Europa Park bestimmte Mindestgrößten, die man erreicht haben muss, um Fahren zu können). Das Kind hatte seinen Opa dabei, er dann übelst abgegangen ist und angefangen hat, „Fuck you, man! Fuck you!“ rumzuschreien. Öööhm whoat? Der war mindestens 70 und führt sich auf so ne Art und Weise auf?! Mein Abteilungsleiter hat sich dann um den Typen gekümmert. Eine Arbeitskollegin meinte dann, dass die älteren Herrschaften diejenigen sind, die sich am meisten aufführen, wenn was gegen ihren Willen geht. Zitat: „Das macht das Alter!“ Kein Kommentar an dieser Stelle Der Rest des Tages war dafür dann aber schön entspannt. Eine Ampel zu bedienen, die den Kindern sagt, wann sie Rutschen dürfen und dann ihr Lachen zu sehen, wenn sie unten sind – göttlich. Und dafür mehr als 20$ pro Stunde zu bekommen… bitte einmal nachmachen, ihr Leute in Deutschland!
Nach der Arbeit bin ich gleich zu dem anderen Apartment gefahren und hab mir das zeigen lassen. Genaueres hierzu kommt gleich

Der Sonntag wurde sehnsüchtig erwartet: Nicht nur, dass heute mein Papa Geburtstag hat - Happy Birthday! – es war auch endlich Sydney Marathon! Es ist sooo schrecklich, zur Mittagszeit vom Hostel aufzubrechen und am Hyde Park vorbeizulaufen. Sämtliche Angestellte in Sydneys Central Business District tauschten in den letzten Wochen in ihren Mittagspausen ihre Anzüge gegen Joggingsachen und liefen in ihren Mittagspausen eine Trainingsrunde. Irgendwie bekommt man da schon Lust, mitzumachen – weils halt eigentlich jeder macht – aber ich bin trotzdem zu faul dazu. Und anstatt den Marathonläufern bei ihrem mörderischen Lauf quer durch Sydney zuzuschauen, bin ich zur Arbeit lieber mit der U-Bahn gefahren Trotzdem war es ziemlich cool, tausende Leute über die Harbour Bridge laufen zu sehen.

Meine Koffer sind gepackt – morgen geht’s in die Arbeit und gleich danach zieh ich um. Das zweite Apartment, das mir angeboten wurde, ist um einiges größer und schöner als das, in das ich zuerst wollte - und sogar noch etwas billiger. Bis jetzt hab ich nur einen meinen zukünftigen Wohnpartnern kennen gelernt. Der kommt aus Südkorea und heißt Alwin (an diesem Punkt schöne liebe Grüße an Alwin Ruf). Auf jeden Fall steht mir jetzt ein luxuriöser Wechsel bevor: In dem Apartment hab ich kostenloses Internet und 24 Stunden Zugang zu nem kleinen Fitnessstudio, einer Sauna, einem Pool und einen Whirlpool/Jacuzzi (ich hab kein einziges Apartment gefunden, dass das nicht anbietet… scheint sowas wie Standard hier zu sein). Aber allein schon, meine Sachen aus meinem Koffer komplett ausräumen zu können und einen eigenen Schrank zu haben… das ist im Moment schon Luxus für mich. Und eine saubere Küche. Und ein sauberes Bad. Und keine Leute mehr, die bis um 1:30 Uhr nachts am Freitag Party direkt vor deiner Zimmertür machen. Oh mein Goooott, ich ziehe in eine Luxuswohnung!!! Die letzte Zeit in Australien werde ich bestimmt auch nur in Hostels verbringen… dann wieder nach Hause zu kommen und wieder MEIN Zimmer zu haben… mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen
Die letzte Zeit hab ich nur aus dem Koffer und dem Spint gelebt, alle meine Wertsachen über Nacht im Spint gelassen und mit dem Schlüssel im leeren Geldbeutel unter dem Kopfkissen geschlafen. Da meine Zeit im Elephant Backpacker Hostel jetzt vorbei ist, kann ich das ja sagen, ohne dass meine Eltern oder meine Omas einen Anfall bekommen: Die Zimmerschlüssel hier sind überflüssig, da sowieso kein einziges Türschloss funktioniert, weil alle Türen früher mal aufgebrochen worden sind. Manche der Hochbetten hier haben im oberen Bett keine Gitter, da ist schon der ein oder andere nachts im Schlaf mal rausgefallen. In der Küche lebt die ein oder andere Kakerlake… wie dreckig die Klos hier sind, brauch ich wohl nicht mehr erzählen? Die einzigen Vorteile hier: Der günstige Preis und die Leute. Wobei, ich zahl für mein Apartment pro Woche den gleichen Preis wie für eine Woche hier in diesem Hostel. Also bleiben nur noch die Leute. Zwar viele Deutsche, aber egal. Der eine kommt aus Hannover und ist seit vier Monaten arbeitslos in Sydney unterwegs (wie dumm muss man sein – wenn man nicht wählerisch ist, kriegt man hier an jeder Ecke einen Job!), die andere kommt aus Kaufbeuern und ihr Vater arbeitet ab und zu beim TÜV in Mering. Zwischendrin noch Leute aus Südtirol, Brasilien, Italien, Schweden, Neu Seeland und Groß Britannien.

Dadurch, dass ich jetzt einen Schlüssel für MEIN Apartment in SYDNEY hab… Alter, wie krank! Vor nem Monat hab ich noch in nem Reihenhaus in Mering gehaust, jetzt wohn ich in nem Apartment in der heimlichen Hauptstadt Australiens! Und allgemein der geilsten Stadt der Welt. Der Moment, als ich das erste Mal mit der U-Bahn an den Circular Quay gefahren bin und die U-Bahn aus dem Boden kommt und wenige Meter über den Hafen mit direktem Blick auf die Harbour Bridge und das Opernhaus zum Halten kommt… dieser Moment hat mein Leben wohl etwas verändert. Jetzt arbeite ich direkt auf der anderen Seite der Harbour Bridge und sehe jeden Abend nach Schichtende die beleuchtete Brücke, das leuchtende Opernhaus und Sydneys Skyline. WAS GIBT’S BITTE GEILERES (außer ein 2.0 Abitur… halt, das hab ich ja auch)!!!! Eigentlich hatte ich vor, Ende Oktober oder Anfang November nach Melbourne zu fahren. Dadurch, dass ich den bis jetzt wohl geilsten Job meines Lebens an einer der besten Locations der ganzen Welt habe und demnächst in meine Wohnung in Syndey (!!!) ziehe, bleibe ich wohl erstmal in dieser wunderbaren Stadt. Und wenn ich schon die Chance hab, hier Silvester mitzumachen… mach ich das auch. Eigentlich war das nie mein Ziel – genauso wenig, wie Silvester am Times Square in New York mitzumachen - aber diese Chance krieg ich wohl so schnell nicht wieder. Und wegen einer Unterkunft zur Silvesterzeit muss ich mir ja auch keine Sorgen mehr machen. Ihr fragt euch, wieso ich mir hätte Sorgen machen müssen? Eine Nacht in meinem Hostel kostet derzeit (bis 30. September, dann wird’s wieder teuer) in einem 8-Bett Zimmer 20$. Wenn du zu Silvester hierher kommst, kostet dich eine Nacht im selben Zimmer das Dreifache und du wirst gezwungen, eine komplette Woche zu diesem Preis im Hostel zu buchen, sonst wird deine Reservierung erst gar nicht akzeptiert. Das hätte ich mir zum einen gar nicht leisten wollen, so kaka es hier ausschaut und zum anderen hätte ich gar kein Bett mehr bekommen – das Hostel ist für Silvester komplett ausgebucht, generell gibt es in Sydney kein einziges freies Bett mehr zu dieser Zeit.

Demnach beginnt Teil 1 meiner Rundreise erst kurz nach Silvester. Bis dahin müsst ihr euch wohl mit Bildern aus Sydney zufrieden geben


Aussicht vom Riesenrad aus


"Bevor ihr anfangt zu arbeiten... erstmal eine Runde Ranger!"


Bester Arbeitsplatz: Tango Train



PS: An meinem letzten Abend mit meiner Clique hab ich nen USB-Stick geschenkt bekommen, auf dem Bilder und Texte von jedem Einzelnen drauf gespeichert sind. Ich hab mich endlich getraut, die Texte zu lesen!
Andreas... Can you please give me the number of that mysterious Sexy Andi everybody is talking about?
Anna + Tobias... Seid ihr noch Solo?
Caro... "Single, aber nicht verfügbar?" Bist du wohl in Zukunft allein, ich hab mein Herz an Sydney verloren <3 Und an deine Mama natürlich auch!
Chrissi… Bist du inzwischen im Gesicht schon schöner geworden?
Daniel… Wenn ich nächstes Jahr zurückkomm, bin ich ausnahmsweise mal bräuner als du nach Kroatien immer warst!
Hanna... ICH KANN AB MORGEN DIE ELLEN SHOW IM TV SEHEN!!!
Julia... Du bist so cool und hast dir so fett Arbeit gemacht An einige der Fotos kann ich mich noch SEHR gut erinnern… an andere Fotos nicht mehr so, keine Ahnung wieso (z.B. das vom PM und vom Tropi, an die WILL ich mich gar nicht mehr erinnern) Und am Valentino müssen wir nächstes Jahr im LK noch üben
Raphaela... als ich dein Foto MIT IHM gesehen hab… ich musste anfangen zu heulen, weil ich vor lauter Lachen keine Luft mehr bekommen hab (und weil dein Text so unglaublich schön ist)
Simoooooon... Es ist sehr schön, dass du deinen Fallschirmsprung überlebt hast!
genieß deine Zeit in Australien, aber komm bald wieder, wir vermissen dich! <3 Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
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